Blasenschwäche und überaktive Blase: Wenn der Harndrang zur Belastung wird

Blasenprobleme können den Alltag stark einschränken. Häufiger Harndrang, plötzlicher Urinverlust oder ständiges Wasserlassen belasten Körper und Psyche – je nach Ursache ist eine gezielte Behandlung möglich.

Was ist eine Blasenschwäche?

Viele Betroffene verspüren ständigen oder häufigen Harndrang, selbst bei geringer Füllmenge der Blase. Wird die Blase zu oft entleert, verringert sich ihre Kapazität. Die Nerven gewöhnen sich an die kleinen Volumina – ein Teufelskreis beginnt. Die Blasenmuskulatur zieht sich dabei nicht eigenständig zusammen, das Problem liegt eher in der veränderten Wahrnehmung.

Was passiert bei einer überaktiven Blase?

Bei der überaktiven Blase kontrahiert der Blasenmuskel unkontrolliert, auch bei geringer Füllmenge. Es kommt zu plötzlich einsetzendem Harndrang, der oft von Urinverlust begleitet ist. Medikamente können die Blasenmuskulatur beruhigen. In schweren Fällen hilft eine Injektion von Botox in die Blasenwand – die Wirkung hält in der Regel rund 12 Monate.

Wie beeinflusst verzögertes Wasserlassen die Blase?

Wird der Harndrang über lange Zeit hinausgezögert, kann sich die Blase überdehnen. Überdehnung kann zur Bildung von Restharn führen, was wiederum das Risiko für Blasenentzündungen erhöht.

Was hilft bei häufigem Harndrang?

Warmes, ungesüsstes Wasser ohne Koffein kann den Harndrang lindern. Auch Beckenbodentraining in der Physiotherapie zeigt gute Effekte. Elektrotherapie an den Blasennerven oder Medikamente wie Fesoterodin oder Mirabegron helfen, den Drang zu regulieren. Bei ausgeprägter Symptomatik kann Botox gezielt in die Blasenwand gespritzt werden – mit sehr guter Wirkung.

Wann sollte eine Therapie beginnen?

Das hängt vom Ausmass der Beschwerden, vom Ultraschallbefund und vom persönlichen Leidensdruck ab. Spätestens wenn die Nachtruhe gestört ist oder sich ein erhöhter Blasendruck zeigt (über 40 cmH₂O), ist eine ärztliche Abklärung nötig. Sprechen Sie mit Ihrem Urologen über geeignete Optionen.

Wie wirkt Botox auf die Blasenmuskulatur?

Botox blockiert die Signalübertragung zwischen Blasennerven und Muskelwand. Der Blasenmuskel wird dadurch «beruhigt» – das starke Medikament wirkt 6 bis 12 Monate. Die Dosis muss präzise abgestimmt sein, da eine Überdosierung zu Harnverhalt führen kann.

PD Dr. med. Marco Randazzo

Facharzt für Urologie

PD Dr. Marco Randazzo ist Facharzt für Urologie und Experte für Prostata-Erkrankungen. Er steht für moderne Medizin, klare Worte und eine ganzheitliche Sicht auf Männergesundheit. 

Männer, geht zur Vorsorge!

Vorsorge ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung. Wer sich früh kümmert, lebt entspannter und übernimmt Verantwortung für sich selbst.

Geh zum Arzt, bevor es nötig wird.