Der PSA-Wert – was der Blutwert über die Prostata verrät
Was ist PSA überhaupt?
PSA steht für prostataspezifisches Antigen – ein Eiweiss, das von den Prostatazellen produziert und bei jeder Ejakulation freigesetzt wird. Ein Teil davon gelangt auch ins Blut, wo es gemessen werden kann.
Ein erhöhter PSA-Wert kann auf eine Veränderung der Prostata hinweisen – etwa bei einer Entzündung, gutartigen Vergrösserung oder im schlimmsten Fall auf Prostatakrebs.
Wie entstand der PSA-Test?
Der PSA-Wert wurde bereits in den 1960er-Jahren beschrieben. Die erste wissenschaftliche Veröffentlichung zum Bluttest stammt aus dem Jahr 1979, der Durchbruch in der Krebsfrüherkennung erfolgte 1987. Seitdem ist PSA ein fester Bestandteil der urologischen Vorsorge – und zugleich ein Wert, über den viele Falschinformationen kursieren.
Warum ist der PSA-Wert nicht eindeutig?
Viele Faktoren können den PSA-Wert beeinflussen: Fahrradfahren, eine rektale Untersuchung, eine Ejakulation, eine Vergrösserung der Prostata oder eine Entzündung. Daher sollte der PSA-Wert nie isoliert betrachtet werden – sondern immer im Zusammenhang mit Beschwerden, Alter und weiterer Diagnostik (z. B. MRI, Biopsie).
Während seiner Ausbildung hat Dr. Randazzo die PSA-Daten von über 5000 Männern in der Schweiz analysiert und publiziert. Die meisten Männer im Alter zwischen 50 und 75 Jahren hatten einen Wert unter 2.
Wichtig ist: Eine Erhöhung bedeutet nicht automatisch, dass ein Tumor vorliegt.
Ab welchem Alter sollte man den PSA-Wert bestimmen lassen?
Bei sehr hohem Risiko (mehrere Familienmitglieder mit Prostatakrebs) wird ein PSA-Test ab dem 40. Lebensjahr empfohlen. Bei einem betroffenen Familienmitglied ab dem 45. Lebensjahr. Ohne familiäre Belastung empfiehlt sich eine Kontrolle ab dem 50. Lebensjahr.
Welche Werte gelten als normal – und ab wann wird es kritisch?
PSA-Werte unter 2 gelten in der Regel als unbedenklich. Rund 80 Prozent der Schweizer Männer liegen in diesem Bereich. Eine feste Grenze lässt sich jedoch nicht definieren, da eine grössere Prostata automatisch mehr PSA produziert. Kritisch wird es meist erst bei deutlich erhöhten Werten oder einem schnellen Anstieg.
Wichtig ist die sogenannte PSA-Dichte (PSA-Wert im Verhältnis zur Prostatagrösse) sowie die Anstiegsgeschwindigkeit über die Zeit. Ein PSA-Wert über 100 weist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf Metastasen hin. Zur korrekten Beurteilung ist fast immer mehr als nur ein einzelner Messwert nötig.
Muss bei einem erhöhten PSA immer eine Biopsie gemacht werden?
Nein. Oft genügt eine erneute Kontrolle nach einigen Wochen, da der Wert auch wieder sinken kann. Bei dauerhaft erhöhtem oder steigenden Werten ist zunächst eine MRI-Untersuchung sinnvoll. Eine Biopsie ist erst der nächste Schritt, wenn der Verdacht sich erhärtet.
Wie oft sollte der PSA-Wert kontrolliert werden?
Bei einem PSA-Wert unter 1 reicht eine Kontrolle alle zwei bis vier Jahre. Bei Werten zwischen 1 und 2 etwa alle zwei Jahre. Ab einem Wert über 2 wird eine jährliche Kontrolle empfohlen. In Einzelfällen können die Intervalle auch weiter angepasst werden, je nach individueller Einschätzung.
Übernimmt die Krankenkasse den PSA-Test?
Ja, die Kosten für die Bestimmung des PSA-Werts werden von der Krankenkasse übernommen.