Die Harnblase: Funktion, Kapazität und Einflussfaktoren
Welche Aufgabe hat die Harnblase?
Die Harnblase speichert den von den Nieren produzierten Urin. Über die Harnleiter gelangt dieser in die Blase. Ab einer Füllmenge von etwa 200 bis 300 ml entsteht Harndrang. Beim Wasserlassen entspannt sich der Beckenboden, die Blasenmuskulatur zieht sich zusammen – erst so kann der Urin gezielt entleert werden. Ohne diese Kontraktion würde der Urin nur tröpfchenweise austreten.
Wie viel Urin kann die Blase speichern?
Die maximale Blasenkapazität liegt bei gesunden Erwachsenen meist zwischen 400 und 600 ml. Diese Kapazität kann trainiert werden: Manche Menschen entwickeln eine besonders grosse Blase (z. B. „Lastwagenfahrer-Blase“), andere eine besonders kleine. Beide Extreme können zu Beschwerden führen – eine gesunde Mitte ist meist ideal.
Welche Getränke reizen die Blase?
Bestimmte Genussmittel wirken sich ungünstig auf die Blase aus – etwa Kaffee, Alkohol, scharfe Speisen oder sehr kalte Getränke. Sie fördern den Harndrang oder reizen die Schleimhaut. Mit zunehmendem Alter nimmt ausserdem die Muskelkraft der Blase ab, was zu schwächerem Harnstrahl und Restharn führen kann – ein möglicher Risikofaktor für Infektionen.
Kann man die Blasenkapazität trainieren?
Ja – durch bewusstes Hinauszögern des Harndrangs lässt sich die Blasenkapazität über Monate bis Jahre erhöhen. Allerdings ist eine überdehnte Blase nicht zwingend besser: Wird die Muskulatur zu stark ausgedehnt, kann sie „träge“ werden. Umgekehrt kann die Blase auch schrumpfen, wenn man zu früh zur Toilette geht – die Folge: häufiger Harndrang trotz geringer Füllmenge. Ziel ist eine ausgeglichene, gesunde Blasenfunktion.
Führt viel Trinken immer zu besserer Blasengesundheit?
Eine ausreichende Trinkmenge (erkennbar an hellgelbem Urin) hilft, Schadstoffe aus dem Körper auszuspülen und kann Nierensteinen vorbeugen. Bei einer überaktiven Blase kann eine hohe Trinkmenge jedoch kontraproduktiv sein – sie verstärkt Harndrang und stört häufig auch den Schlaf. In solchen Fällen kann eine Reduktion der Flüssigkeitszufuhr sinnvoll sein.
Ab wann wird Restharn problematisch?
Ein Restharnvolumen ab etwa 100 bis 150 ml gilt als potenziell problematisch – vor allem, wenn es dauerhaft besteht. Es kann das Risiko für Blasenentzündungen erhöhen. Wichtig ist jedoch stets die individuelle Beurteilung durch den Arzt, da auch kleinere Mengen bei entsprechender Symptomatik relevant sein können.