Die Prostata – kleines Organ mit grosser Wirkung

Zwischen Sexualität, Fruchtbarkeit und Harnfunktion
Die Prostata ist ein zentrales Organ der männlichen Gesundheit und bleibt dennoch oft ein Mysterium. Erst wenn Beschwerden auftreten, wird sie wahrgenommen. Dabei spielt sie eine zentrale Rolle in der Sexualfunktion und Fruchtbarkeit.

Was ist die Prostata und wofür ist sie zuständig?

Die Prostata ist eine Drüse, etwa so gross wie eine Kastanie, die unterhalb der Harnblase liegt und die Harnröhre umschliesst. Sie besteht aus Drüsengewebe und muskulären Strukturen. Beim Orgasmus zieht sie sich zusammen und gibt ihre Sekrete ab – diese vermischen sich mit den Samenzellen aus dem Hoden und der Flüssigkeit aus den Samenblasen. Erst dadurch erhalten die Spermien die nötige Energie und Beweglichkeit, um eine Eizelle zu befruchten.

Ohne die Prostata wäre menschliches Leben also nicht möglich – aus diesem Grund bezeichnen manche Autoren sie auch als «Gebärmutter des Mannes».

Wann wird die Prostata zum Problem?

Im Alter vergrössert sich die Prostatainnenzone bei vielen Männern. Diese sogenannte benigne Prostatahyperplasie kann die Harnröhre einengen, zu häufigem Harndrang, schwachem Harnstrahl oder Restharn führen. Auch Entzündungen (Prostatitis) oder bösartige Veränderungen (Prostatakrebs) können auftreten.

Erst dann rückt das Organ in den Fokus – oft begleitet von Unsicherheit, Mythen und Scham.

Was macht die Prostata so emotional aufgeladen?

Die Prostata liegt anatomisch versteckt – im Bereich des Damms, dicht an Nerven, Muskeln und empfindlichem Gewebe. Ihre Nähe zu Sexualität, Männlichkeit und Intimsphäre macht sie zu einem Tabuthema. Gleichzeitig ist sie ein zentrales Organ der Männlichkeit, was ihre Erkrankungen oft mit Ängsten rund um Potenz, Kontrolle und Identität verknüpft.

Welche Symptome deuten auf Prostataprobleme hin?

Häufiger Harndrang, ein schwacher Harnstrahl oder Startschwierigkeiten beim Wasserlassen können auf eine Prostatastörung hinweisen. Auch ein Druckgefühl im Dammbereich – also zwischen Hodensack und Enddarm – oder brennende Empfindungen können ein Hinweis auf eine Prostataerkrankung sein.

Wie kann ich meine Prostatagesundheit erhalten?

Die Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle. Gekochte Tomaten enthalten Lykopin, das als schützend gilt. Auch Äpfel, Kürbiskerne und insbesondere Kürbiskernöl konnten in Studien positive Effekte auf das Prostatawachstum zeigen. Nüsse wie die Walnuss gelten ebenfalls als schützend. Generell gilt: je bunter die Ernährung mit Früchten und Gemüse, desto besser.

Alkohol und tierische Fette, insbesondere Fleisch, können sich ungünstig auswirken. Transfettsäuren sollten gemieden werden. Positiv wirken hingegen Fette aus Olivenöl sowie Fischöle mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Auch ein aktives Sexualleben und regelmässiger Ausdauersport (Kardiosport) fördern die Prostatagesundheit.

Ab wann sollte man die Prostata kontrollieren lassen?

Das hängt von der familiären Vorgeschichte und möglichen Beschwerden ab. Generell empfiehlt sich eine Kontrolle ab dem 50. Lebensjahr alle zwei bis drei Jahre. Bei familiärer Vorbelastung bereits ab 45. Bei Beschwerden entscheidet der behandelnde Arzt über das weitere Vorgehen

PD Dr. med. Marco Randazzo

Facharzt für Urologie

PD Dr. Marco Randazzo ist Facharzt für Urologie und Experte für Prostata-Erkrankungen. Er steht für moderne Medizin, klare Worte und eine ganzheitliche Sicht auf Männergesundheit. 

Männer, geht zur Vorsorge!

Vorsorge ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung. Wer sich früh kümmert, lebt entspannter und übernimmt Verantwortung für sich selbst.

Geh zum Arzt, bevor es nötig wird.