Erektionsprobleme: Wenn die Potenz nachlässt

Erektile Dysfunktion betrifft viele – doch niemand spricht darüber

Eine Erektion ist ein komplexer körperlicher und seelischer Vorgang. Wenn sie nicht mehr zuverlässig funktioniert, entsteht oft ein Teufelskreis aus Druck, Scham und Unsicherheit. Dabei gibt es gute Möglichkeiten, die Potenz wieder zu verbessern.

Was versteht man unter Erektionsproblemen?

Von einer erektilen Dysfunktion spricht man, wenn ein Mann über längere Zeit keine ausreichende Erektion für befriedigenden Geschlechtsverkehr erreichen oder aufrechterhalten kann. Ursachen können sowohl körperlich als auch psychisch sein – häufig wirken beide zusammen.

Viele Männer erleben gelegentlich Potenzprobleme. Halten diese jedoch an, sollte das offen mit einem Facharzt besprochen werden. Die Erektion hängt nämlich nicht nur vom Blutfluss im Penis ab, sondern auch von Hormonen, Nervenfunktionen, psychischer Verfassung und Lebensstilfaktoren.

Wie entsteht eine Erektion – und warum kann sie gestört sein?

Eine Erektion entsteht, wenn durch Reize – sei es körperlich oder geistig – die Schwellkörper im Penis vermehrt mit Blut gefüllt werden. Gleichzeitig wird der Abfluss des Blutes durch die Venen vermindert. So bleibt der Penis steif.

Kommt es zu Störungen im Blutfluss, etwa durch Gefässerkrankungen, Diabetes, Rauchen oder Stress, kann dieser Mechanismus aus dem Gleichgewicht geraten. Auch eine zu starke Fixierung auf die Erektion selbst kann das Problem verstärken: Die Angst vor dem Versagen baut psychischen Druck auf – was die Potenz weiter beeinträchtigt.

Was kann man gegen Erektionsprobleme tun?

Die gute Nachricht: In vielen Fällen lassen sich Erektionsprobleme gut behandeln. Die Wahl der Therapie hängt von der Ursache ab. Bereits einfache Massnahmen können Wirkung zeigen.

Förderung der Durchblutung:

  • Regelmässiger Ausdauersport (z. B. Joggen, Radfahren)
  • Beckenbodentraining
  • Tägliche sexuelle Stimulation («use it or lose it»)
  • L-Arginin als Nahrungsergänzung
    Medikamente wie PDE-5-Hemmer (z. B. Viagra)
  • Lokale Mittel wie Prostaglandine
  • Verbesserung des Blutstaus (Abflussreduktion)
  • Anwendung eines Penisrings zur Unterstützung der Erektion

 

Zusätzlich ist eine ganzheitliche Betrachtung wichtig – denn auch Beziehungsprobleme, Leistungsdruck oder Ängste können eine grosse Rolle spielen.

Wann sollte man einen Urologen aufsuchen?

Wenn die Erektionsprobleme länger als einige Wochen bestehen, sollte ein Gespräch mit dem Urologen gesucht werden. Auch Männer, die bereits andere urologische Beschwerden haben (z. B. an der Prostata), profitieren von einer fachärztlichen Abklärung. Viele Themen lassen sich in einem offenen Gespräch bereits klären – mit dem Ziel, die Lebensqualität spürbar zu verbessern.

Ist eine Erektionsstörung ein Zeichen für Testosteronmangel?

Das kann zutreffen, muss aber abgeklärt werden. Da der Testosteronspiegel im Tagesverlauf schwankt, sollte die Blutentnahme am Vormittag erfolgen, idealerweise vor 11 Uhr.

Wie häufig sind Erektionsprobleme in welchem Alter?

Das hängt sowohl von der Definition als auch vom Alter ab. Studien zeigen, dass etwa 50 Prozent der Männer im Laufe ihres Lebens über Erektionsprobleme berichten.

Welche Untersuchungen werden beim Urologen durchgeführt?

In der Regel erfolgt eine Blutuntersuchung, ergänzt durch eine körperliche Untersuchung und einen Ultraschall, je nach Beschwerden.

Wann helfen Medikamente – und wann nicht?

Medikamente können bei leichten bis mittelgradigen Erektionsproblemen helfen. Sie verbessern die Durchblutung und ermöglichen so eine härtere und anhaltendere Erektion.

Welche Rolle spielen Stress, Beziehung oder Pornokonsum?

Stress und Beziehungsprobleme beeinflussen die Sexualität direkt und können die Erektion spürbar beeinträchtigen. Ein hoher Pornokonsum verändert zudem die Reizverarbeitung im Gehirn und kann zur Gewöhnung führen.

Gibt es auch operative Behandlungen bei erektiler Dysfunktion?

Operative Eingriffe kommen erst infrage, wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Zum Beispiel dann, wenn stark verkalkte Gefässe mit einem Ballon erweitert werden müssen.

PD Dr. med. Marco Randazzo

Facharzt für Urologie

PD Dr. Marco Randazzo ist Facharzt für Urologie und Experte für Prostata-Erkrankungen. Er steht für moderne Medizin, klare Worte und eine ganzheitliche Sicht auf Männergesundheit. 

Männer, geht zur Vorsorge!

Vorsorge ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung. Wer sich früh kümmert, lebt entspannter und übernimmt Verantwortung für sich selbst.

Geh zum Arzt, bevor es nötig wird.