Prostata-Operation: Wann ein Eingriff notwendig wird

Prostata-OP bei Prostatavergrösserung oder Prostatakrebs – Methoden, Ablauf und Heilungschancen im Überblick
Wenn Beschwerden durch eine vergrösserte Prostata nicht mehr mit Medikamenten oder anderen Therapien gelindert werden können, kann eine Operation notwendig sein. Auch bei Tumorerkrankungen der Prostata kann die Operation eine mögliche Wahl sein. Je nach Diagnose und Gesundheitszustand des Patienten kommen unterschiedliche Operationsmethoden zum Einsatz. Dieser Artikel erklärt, wann eine Prostata-Operation sinnvoll ist, welche Verfahren es gibt und worauf Sie bei der Wahl des behandelnden Arztes achten sollten.

Welche Operationsmethoden gibt es bei einer Prostata-Erkrankung?

Je nach Krankheitsbild und anatomischen Gegebenheiten stehen verschiedene Zugangswege und Operationsmethoden zur Verfügung. Die Wahl der Methode richtet sich nach der Diagnose, der Grösse der Prostata und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten.

Die Prostata liegt gut geschützt im Becken und ist von Bindegewebe, Muskelfasern, Nerven, Blut- und Lymphgefässen umgeben. Direkt an ihrer Rückseite befinden sich die Denonvillier-Faszie (eine mehrschichtige Bindegewebsschicht) und das sogenannte perirektale Fettgewebe.

Zugangswege zur Prostata:

  • Transurethral (über die Harnröhre):
    Bei minimalinvasiven Eingriffen wie der transurethralen Resektion der Prostata (TUR-P) oder der Wasserdampf-Therapie («Rezum») erfolgt der Zugang über die Harnröhre. Auch das Einsetzen eines Prostata-Stents («iTind») wird auf diesem Weg vorgenommen.
  • Perineal (über den Damm):
    Dieser Zugang wird zum Beispiel für Gewebeentnahmen (Biopsien) genutzt. Dabei wird die Prostata durch den Bereich zwischen After und Hodensack erreicht.
  • Abdominal (über die Bauchhöhle):
    Bei grösseren Operationen, etwa zur Entfernung der Prostata bei Krebs, erfolgt der Zugang über den Bauchraum. Dabei wird das umliegende Bindegewebe eröffnet.

Jede Methode bringt spezifische Vorteile und Risiken mit sich. Entscheidend ist, dass der Eingriff von einem erfahrenen Facharzt durchgeführt wird, der sowohl die Technik beherrscht als auch den individuellen Gesundheitszustand des Patienten mit einbezieht

Wie läuft eine Prostata-Operation ab?

Der genaue Ablauf einer Operation hängt stark von der gewählten Methode und der zugrunde liegenden Diagnose ab. Gemeinsam ist allen Verfahren, dass sie sorgfältig vorbereitet und durch spezialisierte Fachärzte durchgeführt werden.

Der Eingriff im Überblick:

  • iTind: Bei dieser Methode wird ein kleiner Stent aus feinem Metallgeflecht über die Harnröhre in die Prostata eingelegt. Er verbleibt 5 bis 7 Tage im Körper und bewirkt durch leichten Druck einen gezielten Gewebeabbau (Drucknekrose). Die Harnröhre erweitert sich, der Harnfluss verbessert sich. Das Verfahren ist besonders schonend und eignet sich für Männer mit eher leichten Beschwerden. Der Eingriff erfolgt ambulant.
  • Rezum: Diese Therapie nutzt heissen Wasserdampf, der gezielt in das Prostatagewebe eingebracht wird. Der Dampf zerstört überflüssiges Gewebe, das in den Wochen nach der Behandlung langsam abgebaut wird. Geeignet ist das Verfahren bei mittelgradiger Prostatavergrösserung. Der Eingriff erfolgt mit kurzer stationärer Überwachung.
  • TUR-P (transurethrale Resektion der Prostata): Die «kleine Prostataoperation» wird über die Harnröhre durchgeführt. Dabei wird überschüssiges Gewebe mit einer Elektroschlinge oder mit Laser abgetragen. Diese Methode eignet sich bei ausgeprägteren Beschwerden durch eine gutartige Prostatavergrösserung. In der Regel bleibt der Patient einige Tage zur Überwachung im Spital.
  • Roboter-assistierte Adenomenukleation: Bei sehr grossen Prostatavolumina (über 100 ml) kann das überschüssige Drüsengewebe operativ entfernt werden. Dabei bleibt die Prostatakapsel erhalten. Diese Methode kommt bei gutartiger Vergrösserung zum Einsatz. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv mit Unterstützung eines Operationsroboters und erfordert Erfahrung. Die Patienten bleiben in der Regel mehrere Tage im Spital.
  • Roboter-assistierte Prostatektomie: Bei bösartigen Tumoren (Prostatakrebs mit höherer Aggressivität, also dem Gleason-Score) wird die gesamte Prostata entfernt. Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv mit Unterstützung eines Operationsroboters. Dabei können – je nach Ausbreitung – auch Lymphknoten entfernt und Nervenbahnen geschont werden. Die Patienten bleiben in der Regel mehrere Tage im Spital.

Was ist nach der Operation zu erwarten?

Bei Operationen aufgrund einer gutartigen Prostatavergrösserung ist kein bleibender Urinverlust zu erwarten. Nach vollständiger Entfernung der Prostata – etwa bei Prostatakrebs – kann es anfänglich zu ungewolltem Urinverlust kommen. Dieser bessert sich in den meisten Fällen im Verlauf, abhängig vom Ausmass der Erkrankung und der Schonung umliegender Strukturen. Hierfür ist eine präoperative Physiotherapie der Beckenboden-Muskuklatur absolut empfehlenswert.

Die Rückkehr in den Alltag hängt stark von der Operationsmethode und dem Heilungsverlauf ab. Bei schonenden Verfahren ist sie oft nach wenigen Tagen möglich, bei grösseren Eingriffen nach 4 bis 6 Wochen. Auch die Art der beruflichen Tätigkeit spielt eine Rolle: Bürotätigkeiten sind früher wieder möglich als körperlich belastende Arbeiten.

Eine erste Kontrolle in der Sprechstunde findet in der Regel sechs Wochen nach dem Eingriff statt.

Bei Verdacht auf Prostatakrebs folgt meist eine Bildgebung, etwa eine Magnetresonanztomografie (MRI), gefolgt von einer gezielten Gewebeentnahme (Biopsie).

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Unser Behandlungsansatz ist klar: Operiert wird nur, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Vor jedem Eingriff steht eine sorgfältige Abklärung und umfassende Beratung.

Auch Männer, die bereits in urologischer Behandlung sind, können bei uns eine qualifizierte Zweitmeinung einholen – wahlweise virtuell oder in einem persönlichen Gespräch vor Ort.

Ist eine Therapie notwendig, stehen verschiedene Optionen zur Verfügung – darunter Operation, Bestrahlung oder Hormontherapie. In vielen Fällen kommt die roboter-assistierte Prostatektomie zum Einsatz: Dabei wird die Prostata vollständig entfernt. Je nach Befund können gleichzeitig auch Lymphknoten entfernt und Nervenbahnen geschont werden.

PD Dr. med. Marco Randazzo

Facharzt für Urologie

PD Dr. Marco Randazzo ist Facharzt für Urologie und Experte für Prostata-Erkrankungen. Er steht für moderne Medizin, klare Worte und eine ganzheitliche Sicht auf Männergesundheit. 

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