Prostatakrebs: Früherkennung und moderne Behandlung
Was ist Prostatakrebs genau?
Prostatakrebs ist eine bösartige Entartung der oberflächlichen Zellschichten der Prostatadrüsen. Medizinisch spricht man von einem Prostatakarzinom. Umgangssprachlich wird oft einfach der Begriff Tumor verwendet – obwohl dieser ursprünglich nur «Schwellung» bedeutet.
Ein gutartiger Tumor wächst verdrängend und bleibt lokal begrenzt. Ein Karzinom hingegen wächst invasiv: Es dringt in umliegendes Gewebe ein, kann Lymphknoten befallen und sich über die Blutbahn auf andere Organe ausbreiten. Die Blutgefässe des Tumors erinnern in ihrer Verästelung an die Arme eines Krebses – daher der altgriechische Name Karkinos, der dem Krankheitsbild seinen Namen gab.
Wie wird die Aggressivität eingeschätzt?
Die Einschätzung der Tumorbiologie erfolgt über den sogenannten Gleason-Score. Dieser basiert auf dem mikroskopischen Bild des Gewebes: Je nachdem, wie stark sich die Krebszellen von normalen Prostatazellen unterscheiden, wird ein Wert zwischen 1 und 5 vergeben. Da ein Tumor oft aus verschiedenen Zelltypen besteht, werden zwei Werte addiert – zum Beispiel 3 + 4 = 7. Je höher der Score, desto aggressiver das Karzinom.
Welche Rolle spielt der PSA-Wert?
Der PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) ist ein Laborwert, der bei vielen Männern als Teil der Früherkennung bestimmt wird. Wichtig zu wissen: Ein erhöhter PSA-Wert kann auf einen Tumor hinweisen – muss aber nicht. Auch Entzündungen, körperliche Belastung (z. B. Radfahren) oder ein Orgasmus können den Wert vorübergehend erhöhen.
Bei Verdacht auf Prostatakrebs folgt meist eine Bildgebung, etwa eine Magnetresonanztomografie (MRI), gefolgt von einer gezielten Gewebeentnahme (Biopsie).
Wann muss ein Prostatakrebs behandelt werden – und wie?
Nicht jeder Prostatakrebs muss sofort behandelt werden. Bei langsam wachsenden Tumoren kann eine engmaschige Überwachung («Active Surveillance») sinnvoll sein. Entscheidend sind der PSA-Verlauf, der Gleason-Score, die Tumorgrösse und das Lebensalter des Patienten.
Ist eine Therapie notwendig, stehen verschiedene Optionen zur Verfügung – darunter Operation, Bestrahlung oder Hormontherapie. In vielen Fällen kommt die roboter-assistierte Prostatektomie zum Einsatz: Dabei wird die Prostata vollständig entfernt. Je nach Befund können gleichzeitig auch Lymphknoten entfernt und Nervenbahnen geschont werden.